Der Diskussionsprozess zum Marktplatz der Zukunft soll nicht wieder auf „Null“ gesetzt werden. Für die Entwicklung der Innenstadt sieht es die CDU-Fraktion als wichtig an, den eingeschlagenen Weg einschließlich der Bürgerbeteiligung fortzusetzen und eine umsetzbare Lösung zu erarbeiten. Ein Bürgerentscheid würde dies erheblich verzögern.

„Durch die Neugestaltung soll der Marktplatz an Attraktivität gewinnen. Wenn dieselben Debatten immer wieder von Neuem begonnen werden, rückt dieses Ziel in die Ferne“, stellt Stadtverordneter Ralf Dorsheimer fest. „Wir wollen eine Belebung der Stadtmitte erreichen. Wer etwas gegen Leerstände von Ladenlokalen tun und für Anziehungspunkte sorgen will, muss Maßnahmen umsetzen.“

Ein städtebaulicher Wettbewerb soll durchgeführt werden, um konkrete Vorschläge für die Gestaltung des Marktplatzes zu erhalten. Dies hat die Stadtverordnetenversammlung im September des vergangenen Jahres mit breiter Mehrheit beschlossen, dafür stimmten SPD, Grüne Liste (GLB), Bürger für Bensheim (BfB) und CDU.

Ebenfalls wurde das Verfahren festgelegt, in einem ersten Schritt die Rahmenbedingungen für die Entwicklung zu formulieren, die Grundlage für einen städtebaulichen Wettbewerb sein sollten. Dies erfolgte unter umfassender Beteiligung der Bürger: In den vergangenen Monaten haben das Bürgernetzwerk und die Stadtverwaltung eine Reihe von Veranstaltungen organisiert, um möglichst viele Ideen zu sammeln und die gewünschten Nutzungen zu erfassen. Bei einer Bürgerversammlung wurde ein Ergebnis, das alle verschiedenen Positionen berücksichtigen soll, vorgestellt.

Das Bürgerbegehren, für das derzeit Unterschriften gesammelt werden, soll zur Abstimmung stellen, ob statt dessen ein Ideenwettbewerb durchgeführt wird. Doch die Christdemokraten fragen, warum nochmals die verschiedenen Aspekte zusammengetragen werden sollen, wenn doch schon alle Bürger die Möglichkeit hatten, ihre Vorschläge einzubringen. Am Dialogprozess haben sich viele Einwohner beteiligt.

Vor allem stört sich die CDU-Fraktion daran, dass die Initiatoren des Bürgerbegehrens den Eindruck erwecken, dass sich der städtebauliche Wettbewerb allein auf ein Gebäude richte. Das ist nicht richtig, denn vielmehr lautet die Aufgabenstellung an die Planer, den gesamten Marktplatz in ihre Konzepte einzubeziehen. Damit ist die Forderung, das gesamte Areal zu betrachten, bereits erfüllt.

Der „Schorschblick“ ist als unverzichtbar festgelegt. Für den Wettbewerb wurde formuliert, dass die Fassade der Kirche Sankt Georg auch künftig vom Marktplatz aus sichtbar bleiben muss. Dies gilt einschließlich des oberen Bereichs der Türen an der Gebäudefront, so dass der aktuell bestehende Blick - auch bei einer Bebauung - erhalten bleibt. Schon heute reicht die Brüstung bis an die Torbögen heran.

„Damit soll - im Sinne eines größten gemeinsamen Nenners - auch die Meinung derjenigen berücksichtigt werden, die eine Variante ohne Bebauung bevorzugen“, fasst CDU-Fraktionsvorsitzender Markus Woißyk zusammen. „Die aufgrund des Ergebnisses der Bürgerbeteiligung erstellten Eckpunkte stellen einen möglichen Konsens dar.“ Fraglich sei, ob sich durch einen Ideenwettbewerb, wie mit dem Bürgerbegehren angestrebt, eine größere Einigkeit erreichen lasse. Zumal damit wieder vereinzelt geäußerte Positionen wie ein mehrgeschossiges Gebäude vor der Kirche in die Diskussion kommen könnten.

In den Eckpunkten wurde die Höhe eines Gebäudes durch den „Schorschblick“ begrenzt. Darin sollen die erforderlichen Räumlichkeiten für Gastronomie entstehen, die von vielen Bürgern gewünscht wird. Zudem ist eine Außenbestuhlung auf dem Marktplatz geplant. Weiter ist ein „attraktiver Platz“ das Ziel des Wettbewerbs, die Anforderungen verschiedener Nutzergruppen und Generationen sind einzubeziehen. Unter anderem ist über Spielmöglichkeiten nachzudenken, muss eine angepasste Bepflanzung berücksichtigt werden und sind die Erfordernisse des Wochenmarktes sowie des Winzerfestes und Weihnachtsmarktes zu beachten.

Im oberen Teil soll der Glatzer Platz eine Aufwertung erfahren und den Blick über den Markplatz ermöglichen. Die Planer werden auf die besondere Bedeutung der Fachwerkhäuserreihe im nordöstlichen Bereich hingewiesen, damit sie diese in ihre Entwürfe einbeziehen. Eine Lösung für die Lücke in der Bebauung am Parkdeck wird gesucht. Die CDU-Fraktion weist darauf hin, dass sich aus den Eckpunkten eine Reihe von Aufgaben ergeben, die die Vergleichbarkeit der Wettbewerbsbeiträge ermöglichen, die aber auch bewusst offen für vielfältige Gestaltungsansätze sind.

Der Bürgerentscheid stellt ein legitimes Mittel dar, um ein anderes Verfahren festzulegen, wie es der Ideenwettbewerb darstellen würde. Die Christdemokraten rufen die Bürger auf, sich über die Auswirkungen zu informieren und dann zu entscheiden, ob sie das Begehren mit ihrer Unterschrift unterstützen wollen.

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