„Die CDU-Fraktion stützt die Entscheidung von Bürgermeister Rolf Richter, in der Angelegenheit 'Haus am Markt' eine Denkpause einzulegen“, erklärt Fraktionschef Markus Woißyk. „Die Belebung des Marktplatzes sowie der Stadtmitte bleiben das Ziel der CDU-Stadtverordneten und des Bürgermeisters bei allen zukünftigen Überlegungen. Die beiden genannten Kernpunkte sind das Ergebnis einer intensiven Beratung aus der letzten Fraktionssitzung am vergangen Dienstag. Ansonsten soll nun eine ergebnisoffene öffentliche Diskussion mit den Bürgern und dem Bürgernetzwerk stattfinden.“

Die Mitglieder der CDU-Fraktion kamen wie angekündigt am vergangenen Dienstag zusammen, um über die aktuelle Entwicklung beim Thema „Haus am Markt“ zu sprechen. Mit Bürgermeister Rolf Richter, der in der vergangenen Woche für sich eine Neubewertung des Vorhabens ausgesprochen hat, haben die Christdemokraten resultierende Fragen aus der persönlichen Entscheidung des Rathauschefs und das mögliche weitere Vorgehen besprochen.

Die Union stellt zweifelsfrei fest: Seitdem das Haus am Markt niedergelegt wurde, ist eine deutliche Reaktion der Bürgerschaft - vor allem in den digitalen Medien - wahrzunehmen. Diese ist durch den nun freien Blick auf die Pfarrkirche Sankt Georg ausgelöst, der nun Realität geworden und für jeden sichtbar ist. Die massiven Reaktionen aus der Bevölkerung zeigen - die aus Sicht der CDU weniger mit dem eigentlichen Abriss des Hauses in Verbindung gebracht werden können -, dass die Entscheidung richtig war, jetzt eine Denkpause einzulegen.

„Wie für Bürgermeister Richter hat auch für unsere Fraktion die Belebung der Innenstadt größte Priorität in der politischen Arbeit“, erklärt CDU-Stadtverordneter Carmelo Torre. Und weiter: „Alle zurückliegenden Überlegungen waren und sind auch in Zukunft darauf ausgerichtet. An oberster Stelle unserer Entscheidungen stand und steht weiterhin - wie bereits mehrfach geäußert – die Forderung einer Ansiedlung eines gastronomischen Angebotes auf dem Marktplatz.“

Hierauf stützen sich die Entscheidungen der Vergangenheit, vor allem zum aktuell geplanten Betreiber Café Extrablatt. Eine entsprechende Nutzung ist dringend notwendig, die die Menschen auf den Marktplatz zieht und zum Verweilen einlädt. Als wichtigen Baustein sieht die CDU-Fraktion unter anderem den Erhalt einer öffentlichen Toilettenanlage an einer geeigneten Stelle am Marktplatz. Aber auch die Berücksichtigung des Winzerfestes und des Weihnachtsmarkes müssen neu und unbedingt mitgedacht werden.

Für die Union steht die zukünftige „Nutzung“ vor einer „städtebaulichen Lösung". Letztgenannte wurde mit dem geplanten Neubau fachlich und folgerichtig in Abstimmung mit dem Denkmalschutz in der Vergangenheit begründet und von einer Mehrheit in den städtischen Gremien beschlossen. Bis hierher wurde aus Sicht der Christdemokraten das Projekt klar aufgestellt und in der Öffentlichkeit mehrfach in diversen gut besuchten Informationsveranstaltungen kommuniziert. Auch ein „Tag der offen Tür“ konnte zur Vorstellung des Vorhabens und für die politische Entscheidung werben.

Seit der Niederlegung des alten Haus am Marktes in den letzten Wochen ist eine neue Sachlage vor Ort entstanden. Der freie Blick auf Sankt Georg hat ein Umdenken ausgelöst. Erst jetzt ist eine echte Bewertung dieser Ansicht möglich, auch wenn viele Menschen diese, seit der Diskussion zum Vorhaben, immer wieder als Wunsch geäußert haben. Seit der Niederlegung hat die öffentliche Diskussion sehr stark zugenommen und sich für einen freien Blick auf die Kirche bejahend geäußert.

Die massive öffentliche Reaktion hat Bürgermeister Rolf Richter zu seinem Handeln veranlasst. Auch zahlreiche Mitglieder der CDU-Fraktion wurden aktuell zum Vorhaben am Marktplatz aus der Bürgerschaft mehrmalig angesprochen, was eine Bestätigung für die massive Diskussion in der Stadtgesellschaft ableiten lässt. Daher haben die Christdemokraten grundsätzlich Verständnis und unterstützen Bürgermeister Rolf Richter, das Vorhaben neu zu überdenken.

„Jetzt sind keine Schnellschüsse angebracht, das Vorhaben benötigt Zeit, was aus Sicht der Union verständlich und angemessen ist“, erklären die Mitglieder der CDU-Fraktion. „Voreiliger Aktionismus ist jetzt nicht gefragt und auch keine Schuldzuweisungen, wie man aus den ersten Reaktionen der anderen Gruppierungen aus dem Stadtparlament entnehmen konnte. Zunächst müssen die politischen Parteien Mitte September entscheiden, ob sie den Überlegungen des Bürgermeisters folgen wollen. Hierzu ist eine transparente und offene Aufarbeitung der Sachlage notwendig. Die Entscheidung obliegt ausschließlich der Stadtverordnetenversammlung. Das Angebot des Bürgernetzwerkes, bei der Lösungsfindung mitzuhelfen, wird von der CDU-Fraktion begrüßt und unterstützt.“

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