Als Ersatz für die Hochspannungsleitung mit den Masten am Berliner Ring fordert die CDU-Fraktion ein Erdkabel. Dies müsse der Netzbetreiber bei der anstehenden Erneuerung der Stromtrasse umsetzen, wie die Stadtverordneten seit fünf Jahren verlangen.

"Das Planfeststellungsverfahren ist der geeignete Zeitpunkt, um eine Veränderung der Situation in der Wohnsiedlung herbeizuführen und die Wohnqualität dadurch wesentlich zu verbessern", sagt CDU-Stadtverordneter und Mitglied im Ortsbeirat Bensheim-West Dominik Jakob. Und weiter: "Wir unterstützen den Vorschlag des Magistrats, gegen das Vorhaben, dort weiterhin eine Freileitung zu führen, eine Einwendung zu erheben."

Die heutige Trasse zwischen Pfungstadt und Heppenheim wurde 1926 errichtet und zeigt, dass ein solches Vorhaben sehr langfristig angelegt ist. "Die Strommasten gehören in der heutigen Zeit aus der Siedlung heraus, vor allem zum Schutz der dort lebenden Menschen", sagt Ingrid Schich-Kiefer, CDU-Stadtverordnete und Ortsvorsteherin des betroffenen Ortsbezirks. "In Frage steht, ob die Freileitung auch künftig durch das Wohngebiet geführt werden muss. Die bevorzugte und eingebrachte Variante des Netzbetreibers wird erneut auf viele Jahrzehnte bestand haben."

Daher hatten die Christdemokraten angestrebt, dass die vom Magistrat erarbeitete und vorgeschlagene Erdverkabelung von Anfang an in das Planfeststellungsverfahren münden sollte. Hierfür wäre die Bereitschaft der Westnetz GmbH erforderlich gewesen diese aufzunehmen.

Der Netzbetreiber antwortete in einem Schreiben im Frühjahr 2019 auf die zuvor geführten Gespräche und Bestrebungen des Magistrates wie folgt: "Zwar ist eine Erdverkabelung technische möglich, soll aber aus Kostengründen nicht weiterverfolgt werden", berichtet die CDU-Fraktion sinngemäß aus dem damaligen Antwortschreiben und hält diese für nicht akzeptabel.

Vorangegangen waren auf Initiative der Union gemeinsam mit allen vertretenen Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung einstimmige Beschlüsse aus dem Juli 2016 und Dezember 2018. Hiermit wurde der Magistrat für sein weiteres Vorgehen bestärkt und sollte ebenfalls eine deutliche politische Willensbekundung gegenüber dem Betreiber Westnetz GmbH und den zuständigen Behörden signalisieren.

Dass ein Erdkabel als Alternative zur bestehenden 110 kV-Hochspannungsfreileitung machbar ist, hat eine Studie gezeigt, die von der Stadt in Auftrag gegeben worden war. Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass eine autobahnnahe Verlegung der Leitung im Boden westlich der A5 möglich wäre. Seit Oktober dieses Jahrs läuft das nun entscheidende Planfeststellungsverfahren, dass über die Art der Ausführung der notwendigen Stromtrasse entscheiden wird. Bislang plant die Betreiberfirma jedoch, auf der vorhandenen Strecke die Leitungen zu ersetzen und die Masten zu erhöhen.

Zum laufenden Verfahren können nun Bürgerinnen und Bürger, Grundstückseigentümer, Städte bzw. Kommunen und Träger öffentlicher Belange entsprechende Stellungnahmen zur vorgelegten Planung des Netzbetreibers beim Regierungspräsidium Darmstadt bis zum 14. Januar 2022 einreichen. Hiervon wird auch die Stadt Bensheim Gebrauch machen und eine Stromtrasse als Erdkabel als Alternative vorschlagen und als Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren an den RP Darmstadt versenden. Diese liegt den städtischen Gremien in der aktuellen und letzten Sitzungsrunde in diesem Jahr zur Beratung und Entscheidung vor.

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