Ein Zeitzeuge berichtet bei der nächsten Veranstaltung der Senioren-Union über seine Jugend im Gulag, den sowjetischen Straf- und Arbeitslagern. Zwischen 1945 und 1950 war Wolfgang Lehmann, der heute in Rimbach lebt, in Gefangenschaft. Sein Vortrag steht unter dem Titel „Fünf Weihnachten hinter Stacheldraht“.

So wie die Sowjetunion ihre eigene Bevölkerung durch das Gulag-System in Angst und Schrecken gehalten hat, richtete sie in den eroberten Gebieten ebenfalls solche Lager ein. Ende April 1945 wurde in der Nähe von Fürstenwalde eine Wohnsiedlung zu einem Lager umgestaltet, dem neun weitere auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone folgten.

Für 500 Bewohner ausgelegt befanden sich auf dem Höhepunkt der Belegung etwa 12.000 Menschen darin. Noch arbeitsfähige Insassen wurden Anfang 1949 nach Sibirien verschleppt, darunter der Vortragende. Ihm stand, wie auch später immer wieder, das Glück zur Seite, denn er arbeitete in einem Sägewerk mit vergleichsweise günstigen Bedingungen - gegenüber denen in Kohleschächten oder im Steinbruch.

Lehmann entwickelte für sich Überlebensstrategien, mit denen er die Zeit bis zur Heimkehr im Mai 1950 überstand. Seit vielen Jahren berichtet er über seine Erlebnisse und die seiner Haftkameraden, um diese in der Öffentlichkeit wahrnehmbar zu machen. Hierbei folgt er dem Motto „vergeben, aber nicht vergessen“.

Der Vortrag beginnt am Dienstag, 9. April, um 17 Uhr, im Kolpinghaus, Am Rinnentor 46. Die Senioren-Union lädt alle interessierten Bürger zur Teilnahme ein.

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