Der Bahnhof wird meistens auf die Frage genannt, welcher Ort in Bensheim als unsicher empfunden wird. In den Abend- und Nachtstunden, aber auch tagsüber wird der Bereich kritisch bewertet. Bei der Teilnahme der Stadt an der Sicherheitsinitiative "Kompass" lag daher ein Schwerpunkt auf dem Umfeld des Stationsgebäudes.

"In den vergangenen Jahren wurde eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, um die Situation am Bahnhof zu verbessern. Die CDU sieht es als wichtigsten Punkt an, dass dort Sicherheitskräfte präsent sind", sagt Stadtverordneter Dominik Jakob.

Die regelmäßigen Streifengänge, die das städtische Ordnungspersonal gemeinsam mit der Bundes- bzw. Bahnpolizei durchführt, werden mit einer festen Wache im Bahnhof ergänzt. Künftig befindet sich dort eine Außendienststelle der Stadtpolizei, in der unter anderem Sprechzeiten angeboten werden sollen.

Die Eröffnung war bereits für Dezember angekündigt, nun soll sie in Kürze erfolgen, nachdem die Umbauarbeiten in den Räumlichkeiten abgeschlossen sind. Die Christdemokraten weisen darauf hin, dass bereits in den Vorjahren die Anzahl der Personalstellen bei der Stadtpolizei erhöht wurde. Zusätzliche Kontrollen und der Einsatz am Abend sowie Wochenende sollten ermöglicht werden.

Die Laternen im Bahnhofsumfeld wurden von Sträuchern freigeschnitten und die Beleuchtung insgesamt verbessert, um "dunkle Ecken" zu beseitigen. Günstiger positioniert ist die Übersichtskamera. Nun ist noch geplant, ihre Technik zu erneuern, um die Auflösung der Videoaufnahmen zu erhöhen.

Ein Pavillon bietet eine Aufenthaltsmöglichkeit für die Personen, die sich zuvor am westlichen Zugang der Bahnunterführung niedergelassen hatten. Schließlich wurde vor wenigen Monaten die öffentliche Toilettenanlage fertiggestellt; sie ist nun oberirdisch auf dem Vorplatz angesiedelt.

Auf eine Anfrage, die die CDU-Fraktion zusammen mit SPD und FDP gestellt hatte, teilte der Magistrat den Stand der Umsetzung verschiedener Vorhaben mit. Im Prozess für Kompass (Kommunalprogramm Sicherheitssiegel) war von den Bürgern ein Sicherheitsbedarf neben dem Bahnhof auch für Beauner Platz und Fußgängerzone, Stadtpark und Kirchberg sowie die Parks bzw. Spielplätze formuliert worden.

Häufigere Kontrollen durch die Polizei sowie den Freiwilligen Polizeidienst, der von zehn auf 14 ehrenamtlich Tätige erweitert wird, und die von der Stadt finanzierte Citystreife erfolgen an diesen Stellen. Von Bürgern können "Angsträume" und andere Problembereiche der Verwaltung gemeldet werden. Die Entwicklung nehmen der Sicherheitsbeauftragte und ein fachlicher Arbeitskreis Sicherheit/Prävention in den Blick, die Teil des Konzeptes aus der Kompass-Initiative sind.

Vom damaligen Bürgermeister Rolf Richter war die Teilnahme an dem Programm des Landes Hessen vor über drei Jahren initiiert worden. Unter anderem sollte die Zusammenarbeit, die von der Stadt mit der Landespolizei schon lange bestanden hat, noch ergänzt werden. Schließlich wurde Bensheim im vergangenen Herbst mit dem Kompass-Sicherheitssiegel ausgezeichnet, das die neue Bürgermeisterin Christine Klein entgegengenommen hat.

Das Konzept müsse aktiv weitergeführt werden, mahnt die CDU das stetige Bemühen um ein möglichst gutes Sicherheitsgefühl an. Ihr Fachwissen als ehemalige Kriminalbeamtin könnte die Bürgermeisterin gerade bei diesem Thema einbringen.

"In unserer Stadt lebt man sehr sicher, das zeigt objektiv die Kriminalstatistik", erklärt Fraktionsvorsitzender Tobias Heinz. "Wir setzen uns für ein weiterhin starkes Engagement der Stadt ein. Es bleibt wichtig, auf neue Situationen zu reagieren, etwaigen Gefährdungen vorzubeugen und für eine weitere Verbesserung zu sorgen."

Da es Beschwerden im Bereich des Beauner Platzes gibt, hat die CDU-Fraktion nachgefragt, ob die Installation von Videokameras – wie am Bahnhof – möglich wäre. Hierauf hat der Magistrat jedoch ablehnend geantwortet: Nach Rückmeldung seitens der Polizei sei der innerstädtische Platz nicht durch Straftaten besonders belastet. Die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Kameraüberwachung würden somit nicht erfüllt.

Zum Schutz der Fußgängerzone sollte über Zufahrtssperren nachgedacht werden. Nicht zuletzt bei den Volksfesten, wenn sich dort zahlreiche Menschen aufhalten, könnten diese sinnvoll sein. Attacken mit Fahrzeugen würden verhindert, wie die Christdemokraten mit Verweis auf Ereignisse in anderen Städten erläutern.

Hierauf haben sie die Antwort erhalten, dass die Verwaltung diesbezüglich Vorgespräche mit Landeskriminalamt und Polizei geführt habe. Zunächst wären eine Gefährdungsanalyse und das Erstellen eines Schutzkonzepts erforderlich. Sobald es konkrete Pläne gibt, sollen diese den politischen Gremien vorgelegt werden – einschließlich Nennung der zu veranschlagenden Kosten.

Die Zivilcourage und das gemeinsame Achten auf das Wohnumfeld werden seit Langem schon durch die Aktion "Wachsame Nachbarn" befördert. In den Neubaugebieten soll dies etabliert werden, wie es in zahlreichen Quartieren im Stadtgebiet geschehen ist. Kontinuierlich muss dafür Werbung gemacht werden.

Von der CDU gibt es auch Unterstützung für das Vorhaben, das Ringmaster-System alsbald durch neue Kommunikationsformen abzulösen, wie Stadtverordneter Rudolf Volprecht erklärt: "Rundrufe mit Sprachansage sind nicht mehr zeitgemäß, doch bleibt die schnelle Information über Ereignisse vor Ort wichtig. Mit Nachrichten, die auf Mobiltelefone gesendet werden, lassen sich sehr viele Bürger erreichen."

Dazu steht die hessenWarn-App zur Verfügung. Neben Warn- und Sicherheitshinweisen der Polizei liefert sie Meldungen von Feuerwehr und Katastrophenschutz sowie zu lokalen Gefahren im Straßenverkehr.

Die Stadtverwaltung wird künftig ebenso Inhalte mit örtlicher Bedeutung weitergeben können, die von der Polizei in das System eingespeist werden. Alle, die die App auf ihrem Handy installiert haben, erhalten direkt die Nachrichten.

« CDU bleibt nach Wechsel von Woißyk zu Heinz auf ihrem Kurs Vorhaben für das neue Jahr »