Die Zahl der Hausärzte in Bensheim ist für die Einwohner der Stadt ausreichend. Noch, denn das Durchschnittsalter der Mediziner liegt bei fast 55 Jahren. In nicht allzu ferner Zukunft steht also die Übergabe einer ganzen Reihe von Praxen an jüngere Nachfolger an.

Für die ambulante Versorgung obliegt der Kassenärztlichen Vereinigung der sogenannte Sicherstellungsauftrag. Gerade in ländlichen Regionen wird es zunehmend problematisch, freiwerdende Arztsitze zu besetzen. Im Kreis Bergstraße befassen sich daher auch Politik und Verwaltung mit der Aufgabenstellung, die wohnortnahe Versorgung zu sichern.

Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz berichtete den Stadtverordneten der CDU über verschiedene Maßnahmen. Im Mittelpunkt steht die Zusammenarbeit mit den medizinischen Fakultäten der Universitäten: "Wir wollen schon den Studenten attraktive Angebote in den Städten und Gemeinden unseres Kreises machen, damit sie sich nach der Ausbildung hier als Ärzte niederlassen."

Ab der Aufnahme ihres Studiums können die angehenden Hausärzte alle erforderlichen praktischen Abschnitte im Kreis Bergstraße absolvieren. In den hiesigen Praxen stehen Praktikumsstellen zur Verfügung. Auch die fünfjährige Weiterbildung zum Allgemeinmediziner wird mit den klinischen und ambulanten Inhalten angeboten.

"Der Weiterbildungsverbund wird seit dem vergangenen Jahr aufgebaut und ist einer der größten in Hessen", erklärte Stolz, die Gesundheitsdezernentin des Kreises Bergstraße. Aus Bensheim gehören sowohl niedergelassene Ärzte als auch das Heilig-Geist-Hospital zum Verbund.

Über die Initiative in der eigenen Region hinaus befassen sich die Christdemokraten grundlegend mit der Frage, wie sich eine ausreichende Zahl von Hausärzten aufgrund der sich wandelnden Anforderungen für die Zukunft erreichen lässt. Denn einerseits nimmt der Anteil chronisch sowie mehrfach erkrankter Patienten und damit der zeitliche Aufwand zu. Andererseits werden regelmäßige, familiengerechte Arbeitszeiten für die junge Ärztegeneration wichtiger.

Die Forderung, die Anzahl der Medizinstudienplätze deutlich zu erhöhen, wurde in das Programm der CDU zur Landtagswahl aufgenommen. Zudem will die Union in Hessen unabhängig von den derzeit sehr strengen Anforderungen beim Numerus Clausus die Möglichkeit zum Medizinstudium eröffnen: Die jungen Menschen müssen allerdings dazu bereit sein, nach absolviertem Studium in einem unterversorgten Gebiet als Arzt tätig zu sein.

"Seitens der Stadt lassen sich vor allem die Rahmenbedingungen positiv gestalten", fasst Vorsitzender Markus Woißyk aus dem Gespräch der CDU-Fraktion über die Gesundheitsversorgung zusammen. "Ein stärkeres Verzahnen des ambulanten Bereiches, also der Arztpraxen, mit dem Krankenhaus - für den stationären Sektor - wollen wir unterstützen." Zudem gehört eine moderne Infrastruktur dazu - schließlich braucht Telemedizin ein schnelles Internet.

Für weitere Schritte hat das Landratsamt vor, zunächst die Situation in den Städten und Gemeinden näher zu beleuchten. Eine Analyse der Gesundheitsversorgung im gesamten Kreis wurde beauftragt. Klar ist bereits, dass neben dem Bedarf an Hausärzten auch Vakanzen bei Fachärzten entstehen könnten und weitere Berufe wie Hebammen einbezogen werden müssen.

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