Das Wachstum der Stadt ist kein Selbstzweck: Neue Wohngebiete sind die Antwort auf eine hohe Nachfrage - sowohl von Einheimischen als auch Zugezogenen. Bensheim ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort, wie sich an den namhaften Unternehmen zeigt, die von den hiesigen Gewerbegebieten aus weltweit tätig sind.

Mit dieser Erklärung reagiert die CDU-Fraktion auf verschiedene Wortmeldungen, die sich jüngst mit der Entwicklung der Stadt auseinander gesetzt haben. Unter anderem wurde diese in einem Leserbrief („Der Verkehrsinfarkt für Bensheim ist absehbar“, BA vom 25. August 2018) kritisiert. Die Christdemokraten machen die insgesamt positive Entwicklung deutlich, die sie durch ihre Entscheidungen bewirkt haben.

Das zeigt sich bei Konzepten für den Straßenverkehr. Eine Herausforderung in einer Stadt wie Bensheim, in der sich Wegeverbindungen kreuzen. Zumal Siedlungsgebiete trotz der wachsenden Mobilität möglichst nicht belastet werden sollen.

Die Westtangente ist ein Beispiel, wie die Infrastruktur zukunftsfähig ausgebaut wurde. Sie nimmt eine große Zahl von Fahrzeugen auf. Das entlastet den Berliner Ring, der diese Verkehre zusätzlich aufnehmen müsste, hätte man vor Jahren nicht vorausschauend gehandelt.

Schon lange befasst sich die CDU mit der Situation auf der Wormser Straße, berichtet Ortsvorsteherin und Stadtverordnete Ingrid Schich-Kiefer. „Allerdings konnte den regelmäßigen Rückstaus bislang nicht spürbar entgegen gewirkt werden. Deshalb wird die B 47 ein zentrales Thema für den Verkehrsentwicklungsplan sein, der fortgeschrieben wird und wirksame Maßnahmen aufzeigen soll - falls erforderlich bauliche Veränderungen der Wormser Straße.“

Um den Lärm, der von der Autobahn ausgeht, zu verringern, besteht die Forderung nach einem nächtlichen Tempolimit von 100 km/h. Mit der Ablehnung durch die zuständige Behörde gibt sich die Union nicht zufrieden. Sie will Möglichkeiten der Lärmminderung prüfen, um Argumente für Schutzmaßnahmen zu sammeln - vor allem LKW sollen in den Blick genommen werden.

„Immer wieder stellen sich neue Aufgaben, denen wir uns als Kommunalpolitiker annehmen. Wir wollen die Möglichkeiten zum Gestalten nutzen, um Verbesserungen für die Bürger zu erreichen“, sagt Fraktionsvorsitzender Markus Woißyk. „Keinesfalls stimmt die CDU mit der pessimistischen Haltung überein, die manche Meinungsäußerung prägt - denn damit lässt sich nichts konstruktiv voranbringen.“

Auch beim Thema Wohnen bestimmen positive Ziele die Entwicklung: Einerseits sollen bestehende Wohngebiete ihre Struktur erhalten. Wichtig ist aus Sicht der CDU, einen ordnenden Rahmen für zusätzliche Bebauung zu geben und die sogenannte Nachverdichtung zu begrenzen. Beispielsweise wurden für das Viertel am Hemsberg und die Siedlung am Meerbach entsprechende Bebauungspläne aufgestellt.

Andererseits entstehen neue Wohngebiete im Innenbereich vorwiegend auf Flächen, die zuvor gewerblich genutzt wurden. Die Bebauung auf dem Euler-Gelände ersetzt eine Papierfabrik, auf dem Areal des ehemaligen EKZ einen Supermarkt und auf dem Gelände am Seeberg die bisherigen Bürogebäude. Die dort entstehenden Häuser entsprechen viel mehr der umliegenden Siedlung als die vorherige Nutzung - und das zu erwartende Fahrzeugaufkommen relativiert sich im Vergleich zum früheren Anliefer-, Kunden- und Mitarbeiterverkehr.

Zusätzlicher Wohnraum ist erforderlich, um gegen den Preisanstieg vorzugehen - sowohl beim Hauskauf als auch bei Mieten. Auch für die Einheimischen ist es wichtig, zum Beispiel bei einer Familiengründung oder beim Auszug aus dem Elternhaus hier vor Ort eine passende Wohnung oder überhaupt ein bezahlbares Angebot vorfinden zu können.

„Grotesk ist der Vorwurf, es würden immer mehr Menschen nach Bensheim gelockt. Vielmehr kommt die Attraktivität einer Stadt durch den Zuzug zum Ausdruck. Dies ist Beweis dafür, wie erfolgreich ihre Entwicklung gestaltet worden ist. Stillstand lässt sich jedenfalls nicht verordnen und wäre auch kein für die Zukunft geeigneter Weg“, sagt CDU-Stadtverordneter Henning Ameis.

Dass die Stadt Bensheim in Kultur, Sport und Naturschutz so viel mehr investieren kann als ihre Nachbarkommunen, hat sehr viel mit der Attraktivität als Wohn- und Gewerbestandort zu tun.

Andere Orte hätten gerne die Standortqualitäten, die hier die Ansiedlung von Unternehmen ermöglichen. Die Potentiale für wirtschaftliches Wachstum, die sich bieten, wollen die Christdemokraten nutzen. Schließlich sorgen die Firmen für Arbeitsplätze und finanzieren über die Gewerbesteuer einen Großteil des kommunalen Haushalts.

In den Gewerbegebieten stehen Grundstücke nicht nur für Neuansiedlungen zur Verfügung, sondern vor allem für ortsansässige Betriebe, die sich vergrößern wollen. Doch Wachstum muss zur vorhandenen Branchenstruktur passen. Daher sind Logistiker mit großen Lagerhallen - und dementsprechend Flächenverbrauch - im Gebiet Stubenwald ausgeschlossen.

Die Entwicklung einer Stadt ist ein kontinuierlicher Prozess und schon deshalb nie abgeschlossen, weil sich Anforderungen und Rahmenbedingungen ständig ändern. Aktuell treibt die CDU den Ausbau von Krippen und Tageseinrichtungen voran. Denn der Bedarf an Plätzen in der Kinderbetreuung steigt, wie Stadtverordneter Tobias Heinz erklärt: „Noch vor einigen Jahren wurden weniger Einwohner prognostiziert und vor allem mit einem Rückgang der Kinderzahl gerechnet. Doch nun steigen diese nicht nur wegen des Zuzugs, sondern auch aufgrund von mehr Geburten deutlich an. Das ist eine erfreuliche Entwicklung.“

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